Von Wien nach Kyoto wird der Weg immer weiter
Quelle: Der Standard vom 4.5.2005

Wie will Österreich seine internationalen Verpflichtungen erfüllen ?

Im Kyoto-Klimaschutz-Protokoll aus dem Jahre 1997 hat sich Österreich verpflichtet die Emission seiner Treibhausgase (im wesentlichen CO2) bis zum Jahr 2012 gegenüber dem Ausgangswert vom Jahre 1990 um 13 Prozent zu senken.
Nachdem auch Rußland am 22.10.2004 das Protokoll ratifiziert hat ist es auch völkerrechtlich in Kraft getreten.

Die im Kern 1997 auf einer Konferenz der Vereinten Nationen (UN) im japanischen Kyoto ausgehandelte Klimaschutzvereinbarung verpflichtet die Teilnehmerländer, ihren Kohlendioxidausstoß zwischen 2008 und 2012 auf ein Niveau zu reduzieren, das um 5,2 Prozent unter dem von 1990 liegt. Mit der Ratifizierung durch Russland wurde die notwendige Mindestteilnehmerzahl für das Abkommen erreicht.
Mit der Stilllegung zahlreicher Industrieanlagen hat Russland seine Abgabe von Treibhausgasen seit 1990 bereits um 39 Prozent reduzieren können.
Andere Länder haben im selben Zeitraum ihr Abgasvolumen weiter erhöht, so auch Österreich:
Die Alpenrepublik, die sich bis 2008-12 zu einer Reduktion im Ausmaß von 13 Prozent verpflichtet hatte, lag laut Umweltbundesamt 2003 um 16,6 Prozent über dem Zielwert.

Der Weg nach Kyoto

Der Weg nach Kyoto ist mit 8.900 Kilometern Luftlinie für Österreich nicht nur geographisch gesehen weit: Große Schritte bedarf es auch bei der Erreichung des Klimaziels: Statt der angepeilten Reduktion der Treibhausgase ist der Ausstoß im Jahr 2003 weiter gestiegen.
Die Kluft zum Klimaziel wird damit immer größer, wie aus dem aktuellen Kyoto-Fortschrittsbericht des Umweltbundesamtes hervorgeht.
Gemäß dem Kyoto-Ziel hat sich Österreich dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen verglichen mit dem Stand von 1990 um 13 Prozent zu senken. Vom angepeilten kontinuierlichen Abbau weicht Österreich allerdings immer weiter ab:
Laut Zielpfad wäre für 2003 eine Reduktion der sechs im Protokoll geregelten Treibhausgase um 8,5 Prozent vorgesehen gewesen.

Den stärksten Zuwachs verzeichnete im vergangenen Jahrzehnt der Straßenverkehr, wo es von 1990 bis 2003 ein Treibhausgas-Plus von zehn Millionen Tonnen (plus 83,5 Prozent) gab. Dass das wichtigste Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) im Jahr 2003 so stark angestiegen ist, liegt laut Umweltbundesamt hauptsächlich am Anstieg der öffentlichen Strom- und Wärmeproduktion in kalorischen Kraftwerken.

Angesichts der eher ernüchternden Bilanz Österreichs hinsichtlich der Kyoto-Klimaziele will Umweltminister Pröll die bestehenden Strategien "nachschärfen". "Wir liegen 2003 nicht in dem Trend, den wir uns wünschen", räumte er ein. Eine öffentliche Konsultation der bestehenden Maßnahmen soll nun neue Impulse für den Kampf gegen die Treibhausgase bringen.