Wer ist für die Strompreiserhöhungen verantwortlich?
Die Tageszeitung KURIER hat Beiträge veröffentlicht, die einen Versuch unternehmen, die kommenden Strompreiserhöhungen zu erklären.
Die Beitrage könnten einer Presseaussendung der Energiewirtschaft entstammen und sind es mit Sicherheit auch.
Der Grundtenor ist, daß die Steigerung der Strompreise seit Herbst 2006 auf den ungebremsten Ausbau der Ökostromanlagen zurückzuführen sind. Kein Wort davon, daß Strom und Gas teurer wurden und auch die eigenen Gewinne der Energieversorgungsunternehmen steigen sollen.
Es ist daher an der Zeit die Verhältnisse ins rechte Licht zu rücken:
Mit dem Ausbau von Ökostromanlagen kommt Österreich einer EU-Vorgabe nach. Demnach muss der Anteil von Strom aus
Wasserkraft, Wind, Sonne, Biomasse etc. (den erneuerbaren Energieträgern) an der gesamten Stromerzeugung bis 2010
auf
Österreich hat sich freiwillig verpflichtet dieses Ziel zu erreichen. Die Förderung von Ökostrom ist somit
EU-Recht und Österreich wird, wenn diese Verpflichtung nicht eingehalten wird, von der EU geklagt werden.
Die Erzeugung von Ökostrom ist keine Angelegenheit von Geschäftemachern, die sich auf Kosten der
Allgemeinheit bereichern wollen.
Die Mittel für die Ökostromförderung stammen aus 3 Quellen:
Alle Beträge sind politisch motoviert und wurden im Ökostromgesetz 2002 festgelegt.
Bei den folgenden Betrachtungen wird die Kleinwasserkraft ausser Streit gestellt. Kleinwasserkraftanlagen sind
gesellschaftspolitisch gut verankert und haben in Österreich eine lange Tradition. Zufolge zu niedriger
Einspeisetarife, für die großteils in privater Hand befindlichen Anlagen, konnten keine Investitionen
vorgenommen werden und daher waren die Anlagen großteils veraltet. Erst mit besseren Einspeisetarifen
kann dieses Segment erneuerbarer Energien wiederbelebt werden.
Allerdings wird für die Förderung der Kleinwasserkraft bereits 40 Prozent der Fördergelder in Anspruch
genommen, so daß für die Förderung der "Sonstigen Ökostromanlagen" nur mehr rund 60 Prozent der
Gesamtmittel zur Verfügung stehen.
Die Beträge, die in den vergangenen Jahren aus Bundesmitteln zur Verfügung gestellt werden mussten, betragen für die Jahre 2004 und 2005 laut e-control 128 bzw. 207,7 Mio.Euro. Für 2006 liegen noch keine genauen Zahlen vor, jedoch kann davon ausgegangen werden, daß die Steigerung ähnlich wie in den Vorjahren ausfallen wird. Erst 2007 wird die Zunahme geringer ausfallen, da dann das Ökostromgesetz 2006 zu greifen beginnt.
Für die Regierung war jetzt klar, daß der Ökostrom zu hohe Zuwachsraten besitzt und hat daher die Ökostromförderung
drastisch auf jährlich 17 Mio.Euro gekürzt. Diese Vorgangsweise wurde von allen
Ökoenergie-Organisationen - allerdings erfolglos - kritisiert.
Es ist natürlich unverständlich, dass, wenn die angestrebten Ziele auf dem Spiel stehen, notwendige Förderungen
derart massiv reduziert werden. Aus diesen Förderungsmitteln werden die Erzeuger von Ökostrom entsprechend den
in der Ökostromverordnung festgelegten Tarifen bezahlt.
Stromverbraucher werden dadurch nicht belastet.
Der erzeugte Ökostrom muß natürlich auch verbraucht werden. Dazu wird von der Ökostromabwicklungsstelle den einzelnen
Stromversorgungsunternehmen eine bestimmte Menge Strom zugewiesen. Die Kosten für diesen Strom betragen 4,5 Cent/kWh
und liegen somit deutlich unter dem Strom am freien Strommarkt der über 5 Cent/kWh liegt.
Man sollte also meinen ein gutes Geschäft für die Unternehmen.
Dass die Stromversorgungsunternehmen trotzdem keine besondere Freude an Ökostrom haben liegt darin, dass es
Tageszeiten gibt, wo Strom ganz besonders billig zu haben ist.
Entweder weil Strom in umweltschädlichen Öl- und Gaskraftwerken billiger erzeugt werden kann oder
Atomstrom ganz besonders billig zu haben ist. Dieser Strom läßt sich dann vortrefflich
dazu verwenden um Wasser in ein höhergelegenes Speicherbecken zu pumpen und billigen
Atomstrom in teuren Spitzenstrom umzuwandeln.
Alles um den eigenen Profit zu steigern.
Wenn nun von den meisten Stromversorgungsunternehmen Preiserhöhungen vorgesehen sind, so muß das andere Ursachen haben.