Wege zur Photovoltaik-Zukunft
12.09.2007
Wie kann Österreich zu einem Sonnenland werden.
Mit der Photovoltaik-Roadmap bis 2050 soll sich Österreich zum Sonnenland entfalten.
In einer Pressekonferenz im Rahmen der 5. österreichischen Photovoltaik Tagung präsentierte Staatssekretärin Christa Kranzl, Bundesministerium für Verkehr,
Innovation und Technologie (BMVIT) gemeinsam mit Hubert Fechner, Forschungsunternehmen arsenal research und Gerhard Fallent,
Photovoltaic Austria einen Fahrplan für die Photovoltaik bis zum Jahre 2050. Diese energiewirtschaftlich bedeutende
Stromerzeugungsart soll mit Hilfe der Roadmap auf den richtigen Kurs gebracht werden.
"Diese Tagung soll Lösungspotential sein, soll Schritte aufzeigen in Form der Technologie-Roadmap, wohin führt der Weg der
Photovoltaik und wie gelingt es, dass diese Art der Stromgewinnung Standard in Österreich wird.
Ich werde persönlich diese Roadmap an den Umweltminister Josef Pröll und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein weitergeben", erklärte Kranzl. Dieser
Technologie, der Stromerzeugung durch die Sonne, werden weltweit im Energiebereich langfristig eindrucksvolle
Perspektiven zugewiesen. In Zukunft ist der Photovoltaik ein bedeutender Anteil am Stromträgermix zuzuordnen.
Für Österreich hat diese Art der Stromerzeugung im Bereich der erneuerbaren Energieträger das größte noch erschließbare Potential. In der Roadmap gehen Wissenschafter von einem Szenario aus, indem die Photovoltaik bis ins Jahr 2050 20% des heimischen Strombedarfs abdecken soll. "Diese Technologie-Roadmap ist ein Diskussionspapier, die im Wesentlichen aufzeigt, dass in der Photovoltaik wirklich das Potential steckt energiewirtschaftlich relevant zu sein. Photovoltaik ist eine der Säulen der Stromversorgung, " so Fechner. Das technische Potential von gebäudeintegrierter Photovoltaik auf gut geeigneten südorientierten Flächen in Österreich beträgt ca. 140 km2 Dachfläche und ca. 50 km2 Fassadenfläche. Um bis ins Jahr 2050 20 % des heimischen Strombedarfs mittels gebäudeintegrierter Photovoltaik decken zu können, bedarf es einer Verwendung von etwa 85 km2 Dachfläche und 28 km2 Fassadenfläche, das heißt 60 % dieser Flächenpotentiale.
Für die Wirtschaft besteht derzeit - bei rascher Positionierung - eine große Chance wesentliche Nischentechnologien am Weltmarkt zu besetzen. Durch eine konsequente Umsetzung, der in dieser "Roadmap" vorgeschlagenen Aktivitäten kann diese Positionierung noch gelingen. Um Photovoltaik in Österreich als Stromlieferanten zu etablieren, müssen energiepolitische und -wirtschaftliche Weichen gestellt werden. Eine erste Weichenstellung wird durch das im Herbst neu novellierte Ökostromgesetz erwartet. Auch dazu bezog die Staatssekretärin Stellung: "Ich kann mir vorstellen, dass es hier Motivationsfaktoren für Betreiber und Entwickler geben wird, um alternative Formen der Energiegewinnung wieder attraktiver zu machen", betonte Kranzl.
Fallent hofft auf die Unterstützung der Staatssekretärin: "Es soll ein Ökostromgesetz geschaffen werden, das kein Verhinderungsgesetz sondern ein Förderungsgesetz ist.
Deshalb lautet unser Motto: Strategiewandel statt Klimawandel!"
Weltweit boomt die Photovoltaikbranche mit bis zu 30-40% Marktwachstum. Bis jetzt konnten Japan, die USA und
Deutschland sich als Photovoltaik-Nationen am Weltmarkt positionieren und bis heute bereits tausende Arbeitsplätze
entstehen lassen.
Für Österreich ist bis zum Jahr 2020 mit über 4000 Arbeitsplätzen in der
Photovoltaikbranche zu rechnen (Im Jahr 2005: 800 Arbeitsplätze).
Förderung für private Photovoltaikanlagen
Künftig sollen private Haushalte, die eine Solaranlage zur Erzeugung von Strom errichten, gefördert werden. Dies kündigte Umweltminister Josef Pröll anlässlich der Eröffnung der größten Solaranlage des Bundes an. Die Errichtung der 170 Quadratmeter großen Anlage, die sich auf dem Dach des Umweltministeriums befindet, hat rund 160.000 Euro gekostet.
Künftig sollen hier rund 20.000 Kilowattstunden (kWh) Ökostrom pro Jahr produziert werden. Insgesamt betreibt der Bund nun zwei Photovoltaik-Anlagen - die erste befindet sich am Dach des Naturhistorischen Museum in Wien.
Im kommenden Jahr soll mit der Förderung privater Solaranlagen im Rahmen des "10.000-Dächer-Programm" begonnen werden. Getragen wird die Initiative, die bis 2010 läuft und 10.000 österreichische Haushalte fördert, vom Klima- und Energiefonds. Da die Investitionskosten für Photovoltaik-Anlagen relativ hoch und die sich daraus ergebenden Amortisationszeiten lang sind, soll durch die Förderung ein österreichweiter Anreiz zur breiten Anwendung dieser Technologie gegeben werden. Wie hoch die Unterstützung sein wird, ist allerdings noch unklar - bis 2008 soll aber "alles unter Dach und Fach sein", so Prölls Sprecher gegenüber der APA.
Wie hoch die Anschaffungskosten einer Solaranlage tatsächlich sind, hängt von der Größe ab. Mindestens sollte sie aber zwischen 1,5 und 2 Kilowattstunden Leistung erbringen. Die Errichtung einer Anlage mit rund 20 Quadratmetern kostet rund 14.000 Euro, erklärt Herbert Lechner von der Österreichischen Energieagentur.
Mit einer Solaranlage dieser Größe würden etwa 2.400 KWh Strom pro Jahr erzeugt und der Stromverbrauch während des Tages damit gedeckt werden, so der Experte. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt benötigt jährlich rund 3.500 kWh Strom. Die Differenz muss zugekauft werden, was nach Angaben von Lechner wirtschaftlich sinnvoll ist, da für eine "Inselversorgung" ein teures Speichersystem errichtet werden muss.
Quelle: APA