Photovoltaik strebt zügig den Markt an
Quelle: APA v. 14.08.2008
Die Photovoltaik wird die nächste "neue" erneuerbare Energieform nach Wind sein, die den Markt erreichen wird, erwarten zahlreiche Experten. Neben ständig hohen Energiepreisen, die auch in der jüngsten Inflationsstatistik weiterhin Aufwärtstendenzen zeigten, würden die permanent sinkenden Produktionskosten durch neue Technologien der PV Rückenwind verschaffen, hört man immer häufiger.
Peter Molnar, Geschäftsführer der oekostrom ag, zum Beispiel geht davon aus, dass es in Österreich bald, vielleicht schon ab dem nächsten Jahr, einen Boom bei PV-Anlagen geben wird. Das Potenzial der Energieform hat nun auch die öffentliche Hand erkannt. Deshalb wird im Rahmen der Tagung "Forschung für die Zukunft der Photovoltaik in Österreich" (10./11. September) die Technologieplattform Photovoltaik offiziell gegründet. Dabei sollen Akteure aus Industrie und Forschung zusammengespannt werden, um die Kräfte zu bündeln und das "Technologieland Österreich am Weltmarkt zu positionieren".
Kunden könnten bald profitieren
Der Bundesverband Photovoltaik prognostiziert, dass bis 2020 fünf bis acht Prozent des Stroms aus Sonnenenergie gewonnen werden könnten. Zudem werde in den nächsten fünf Jahren wohl die Netzparität erreicht, meint Molnar im Gespräch mit den APA-OnlineJournalen. Heißt: Der "herkömmliche" Endkundenpreis liegt gleichauf mit dem des Stroms vom Dach. "Wenn die Kosten für Öl und Gas weiter so rasant wie bisher hinaufgehen, kann die Entwicklung der PV hin zum Markt noch rascher erfolgen", glaubt man in der Branche. Damit werde die PV-Anlage zusehends interessanter für den Häuslbauer. Das sehen auch die Hersteller so.
"Der Boom ist bereits da", attestiert ein Sprecher der österreichischen Schott Solar, Tochter des gleichnamigen deutschen Unternehmens. Schott baue bereits seit Jahren Produktions- und Vertriebskapazitäten aus: "Und so geht's der ganzen Branche." Mit der derzeitigen rechtlichen Situation ist man einigermaßen zufrieden, obwohl es auf Förderungsseite besser sein könnte, verweist man bei Schott auf das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und Tschechien, wo man rund 50 Cent für die eingespeiste Kilowattstunde bis zu einer Dauer von 20 Jahre bekommt. "Da kann man dann schon gut planen", kann sich der Unternehmenssprecher durchaus die eine oder andere Verbesserung an der rechtlichen Situation hierzulande vorstellen.
Klien-Förderung schlecht abgewickelt
Molnar sieht bei den Kunden überhaupt ein höheres Bewusstsein als bei der öffentlichen Hand für die Sinnhaftigkeit eine Solarstromanlage, wie etwa zur Versorgung einer Wärmepumpe. Die vom Klimafonds (Klien) ausgeschütteten acht Millionen Euro für das zweite Halbjahr 2008 seien wohl löblich, wie das abgewickelt werde, hingegen nicht, moniert Molnar. Die Summe hätte für heuer ohne Weiteres gereicht, glaubt Molnar. Das Problem sei vielmehr, dass viele auf "Verdacht" angesucht hätten ohne konkretes Projekt in der "Hinterhand".
Bekanntermaßen war die Klien-Förderaktion binnen weniger Stunden ausverkauft. Molnar plädiert dafür, dass ein Zuschuss erst nach Rechnungslegung erfolgen sollte. "Falls dann die Summe nicht ausreicht, müsste weiteres Geld zur Verfügung gestellt werden", wendet er sich gegen die Deckelung der Förderung. Er ist überzeugt, dass das Interesse vorhanden ist. Molnar wagt sogar die Prognose, dass dann bald auf jedem zehnten Haus in Österreich eine PV-Anlage installiert wäre.
Überhaupt sei es beschämend, dass der Ökostromausbau in Österreich stagniere. Die im neuen Ökostromgesetz garantierten 21 Mio. Euro jährlich seien jedenfalls zu gering, um wieder Bewegung in die Sache zu bringen. Man sollte die 30 Mio. Euro, die Österreich pro Jahr an EURATOM abliefert, lieber in Ökostromanlagen stecken. "Das hat mehr Zukunft", erinnert Molnar an die langjährige Atompolitik Österreichs.