31.12.2007
Pro und Contra zur Atomenergie

Argumente "für und gegen"

27.12.2007
EU-Kommission gibt grünes Licht für neues Atomkraftwerk

4 Milliarden teures AKW in Bulgarien geplant

7.11.2007
Atomkraft und fossile Energien können ersetzt werden

Durch Photovoltaik, Windkraft und Bioenergie

4.6.2007
Atomkraft:
Unnachhaltig und träge

Sind Kernkraftwerke wirklich notwendig ?

4.6.2007
Wer Atomkraft sät, wird Energiemonopole ernten

Mit dieser Aussage soll eine unvermeidliche Konsequenz aufgezeigt werden

4.6.2007
Atomenergie dient nicht dem Klimaschutz

Die Klima-PR der Atomlobby hält den Fakten nicht stand

4.6.2007
Atomstrom

Sind wir noch zu retten ?

4.6.2007
Kein Euro für Entwicklung neuer Kernspaltungsreaktoren

Euratom - Mittel steigen um 89 Prozent

4.6.2007
Brand im Atomkraftwerk Krümmel

Ein willkommener Störfall ?

Atomkraft: Unnachhaltig und träge

Ist Kernkraft wirklich geeignet, in den nächsten fünfzehn Jahren eine Änderung in die richtige Richtung zu bewirken?

Durch Genehmigungsverfahren und den Bau der Kraftwerke würde bis zur Inbetriebnahme zu viel Zeit verloren gehen. Mögliche Einsparungen an Treibhausgasen griffen erst zu spät. Damit ist Kernkraft nicht in der Lage, eine Richtungsänderung rasch genug herbeizuführen.

Der Bau von Atomkraftwerken erfordert selbst einen hohen Aufwand an Ressourcen. Und auch Uran ist nicht beliebig verfügbar. Atomkraft stellt darüber hinaus per se keine nachhaltige Lösung des Energieproblems dar, da sie Probleme der Entsorgung radioaktiven Mülls auf zukünftige Generationen überträgt. Die Lehren aus Reaktorunfällen scheinen angesichts der laufenden Diskussion wie vergessen, die Argumente der Anti-Atom-Bewegung ebenso.

Laut Europäischer Umweltagentur entstehen 21 Prozent der CO2-Emissionen in der EU durch den Verkehr. Diese Emissionen des Verkehrs zeigen laut IPCC Bericht – nach der Energieerzeugung – das zweitstärkste Wachstum bei den Emissionen. In diesem Bereich kann Kernenergie keine schnelle Reduktion von Klimagasen ermöglichen.

Auf Atomkraft zu setzen um den Klimawandel zu stoppen ist als ob man anfängt zu rauchen um abzunehmen.

Fazit
Der aktuelle Stand und die Perspektiven der Atomindustrie waren in den vergangenen Jahren weltweit Thema einer großen Anzahl von Veröffentlichungen und Berichterstattungen. Daraus kann man entscheidende Informationen für eine fundierte Auswertung und gut informierte Entscheidungsfindung ablesen.

Am 1. November 2007 waren weltweit 439 Atomreaktoren am Netz. Das sind fünf Reaktoren weniger als vor fünf Jahren. 32 Einheiten werden von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) als "im Bau" befindlich aufgeführt. Das sind ca. 20 Einheiten weniger als Ende der 90er Jahre. Im Jahre 1989 wurden insgesamt 177 Atommeiler in den jetzigen 27 EU-Mitgliedstaaten betrieben. Diese Zahl sank bis zum 1. November 2007 auf 146 Reaktoren.

Im Jahre 2000 betrug die nukleare Stromkapazität aller 436 weltweit betriebenen Reaktoren weniger als 352.000 Megawatt.
Im Vergleich:
Die IAEA hatte in den 70er Jahren eine Kapazität von
4.450.000 Megawatt prognostiziert. Heute produzieren die 439 Meiler weltweit 371.000 Megawatt. Atomkraftwerke liefern 16% der Elektrizität, 6% der kommerziellen Primärenergie und 2-3% der Endenergie in der Welt – in der Tendenz sinkend – weniger als Wasserkraft allein. 21 der 31 Länder, in denen Atomkraftwerke betrieben werden haben im Vergleich zum Jahre 2003 den Anteil der Atomenergie am Strommix gesenkt.

Das Durchschnittsalter laufender Atomkraftwerke beträgt 23 Jahre. Einige Kraftwerksbetreiber planen mit einer Laufzeit von 40 Jahren oder mehr. Angesichts der Tatsache, dass das Durchschnittsalter der vom Netz gegangenen 117 Reaktoren weltweit etwa 22 Jahre betrug, erscheint die Verdopplung der Lebenszeit etwas optimistisch.

Zusätzlich zu den geplanten Reaktoren, müssten 69 Reaktoren (42.000 MW) bis zum Jahre 2015 geplant, gebaut und in Betrieb genommen werden – das entspricht einem Reaktor alle 1 ½ Monate. In den darauf folgenden 10 Jahren müssten 192 zusätzliche Reaktoren fertig gestellt werden – alle 18 Tage einer.
Selbst wenn Finnland und Frankreich den Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) bauen, China 20 neue Meiler anpeilt und Japan, Korea und Osteuropa den ein oder anderen Reaktor ans Netz schicken – insgesamt wird sich der Trend über die nächsten zwei bis drei Jahrzehnte weltweit höchstwahrscheinlich rückläufig entwickeln. Der extrem lange Planungszeitraum von mehr als 10 Jahren macht es praktisch unmöglich, die gegenwärtige Anzahl an Atomreaktoren über die nächsten 20 Jahre konstant zu halten, geschweige denn zu erhöhen.

Momentan entbehrt die Annahme von solch langen Laufzeiten jeder Grundlage. Ein Mangel an Fachkräften, ein massiver Verlust an Kompetenz, ernsthafte Produktionsengpässe (ein einziges Herstellerwerk weltweit, die Japan Steel Works, stellt Schmiedestücke her, die groß genug für Reaktordruckbehälter sind), fehlendes Vertrauen internationaler Finanzinstitutionen und starke Konkurrenten hochdynamischer Erdgas- und Erneuerbare Energie-Systeme verstärken die Probleme der Alterung der Atomindustrie.
Zwei Jahre nach Baubeginn ist das größte Vorzeigepilotprojekt der Welt, der Europäische Druckwasserreaktor Olkiluoto-3 in Finnland, schon zwei Jahre in Verzug und 1,5 Milliarden Euro (50%) teurer als der Finanzplan vorsah.