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21.11.2016
Die Reichweitenangst der Fahrer von Elektroautos

Die Angst mit leerer Batterie im Nirgendwo hängenzubleiben wird eifrig geschürt.

21.11.2016
741 Fahrer, 240.000 Fahrten,
2,3 Millionen km

Die Studie des Verkehrsinstitut der Technischen Universität Dänemarks entlarvt die offiziellen Verbrauchsangaben auch bei Elektroautos als zu optimistisch.

27.11.2016
Förderung für Elektro Autos kommt 2017

Wer sich nächstes Jahr ein Elektro-Auto kauft bekommt die Förderung und ein grünes Nummernschild..

Förderung für Elektro Autos kommt 2017
verfasst von DI Helmut Waltner am 27.11.2016

Wer sich nächstes Jahr ein Elektro-Auto kauft bekommt die Förderung und ein grünes Nummernschild.

Grüne Nummerntafel

Eine kürzlich in Deutschland durchgeführte Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte der deutschen Autofahrer bereit sind auf ein E-Auto umzusteigen, wenn gewisse Rahmenbedingungen (Förderung, Ladestationen) erfüllt sind.
13 Prozent wollen unbedingt umsteigen.
Dies verwundert etwas, da die deutschen Zulassungszahlen, trotz Förderung nicht so recht vom Fleck kommen. Aber es mangelt ja noch an Ladestationen.

Die Verhältnisse in Österreich dürften ähnlich liegen.

Persönlich habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Bereitschaft über ein Elektro-Auto Informationen zu bekommen und über die Einsatzmöglichkeiten zu diskutieren, stark zugenommen hat. Das ist auch bitter notwendig gibt es doch immer wieder Meinungen von Professoren, die den Nutzen dieser Entwicklung in Frage stellen.
Viele, die an den Schalthebeln der Wirtschaft sitzen "haben Benzin im Blut".

Kürzlich wurde in der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" ein Gastbeitrag eines pensionierten Universitätsprofessors veröffentlicht mit dem Titel:

Marrakesch - oder der Kampf gegen Windmühlen

Eine neue CO2-Steuer und Erhöhung der Elektromobilität sind Scheinziele.

    zum Artikel - - - »

Dieser Beitrag hat mich zu einer Gegendarstellung veranlasst, die ich als Leserbrief an die Presse gerichtet habe:

Der Autor, ein pensionierter deutscher Universitätsprofessor, der nur die letzten Jahre in Wien war, wendet sich in dem Artikel gegen die Einführung einer neuen CO2 Steuer mit der Begründung, dass diese, so wie andere europäische Vereinbarungen nicht exekutiert würde. Er hat naturgemäß die deutschen Verhältnisse im Auge und bemängelt, dass durch die "exorbitante Förderung der erneuerbaren Energien", die in Österreich ja nicht so exorbitant sind, Gaskraftwerke abgeschaltet werden müssen. Durch den Ausstieg der BRD aus der Atomenergie müssten jetzt, so der deutsche Professor, vermehrt Kohlekraftwerke eingesetzt wenden.
Das ist natürlich der deutschen Kohlenlobby und der Industrie geschuldet, die billigen Strom fordert und mit dem Verlust von Arbeitsplätzen droht. Für die Schonung der Umwelt ist das natürlich kontraproduktriv.

Es stimmt natürlich, dass ein Kraftwerk, das sich nicht mehr rechnet, abgeschaltet wird. Bei den Gaskraftwerken ist dies zufolge der hohen Gaspreise der Fall.
Weiters stimmt es, dass das System der CO2-Zertifikate nicht den beabsichtigten Erfolg gezeigt und nicht zu einem Rückgang der CO2 Emissionen geführt haben.
Der Grund dafür ist darin zu sehen, dass diese Zertifikate im Preis sehr rückläufig waren - von ursprünglich 30 Euro pro Tonne jetzt bei 5 Euro/Tonne.
Daher werden von den Unternehmen lieber billige Zertifikate gekauft als selbst CO2 Einsparungen vorgenommen.
Man könnte dem teilweise begegnen, wenn man mit dem Unfug "Gratiszertifikate" zu vergeben Schluss machen würde. Aber da ist eine mächtige Wirtschaftslobby dagegen.

Aber diese ganze Entwicklung kann man nicht den erneuerbaren Energien anlasten.

Bemängelt wird auch, die geplante österreichische Förderung von Elektroautos, die es aber in Deutschland bereits gibt.
Jede neue Technologie benötigt eine Anschubfinanzierung. Die Industrie entwickelt nur neue Produkte für die es einen Absatzmarkt gibt. Die Verbrennungsmotoren hatten ja auch eine mehrere Jahrzente - fast ein Jahrhundert - lange Entwicklung, eine Zeit, die wir heutzutage nicht mehr haben. Die E-Auto Förderung ist zudem bis 2018 befristet.

Der Herr Professer vergisst auch, dass diese Förderung an das Aufladen mit Ökostrom gebunden ist. Der Förderungswerber muss nachweisen, dass er entweder selbst eine eigene Photovoltaikanlage besitzt oder ausschließlich Ökostrom bezieht - unter Umständen muss er seinen Anbieter wechseln.

Dass, wenn 250.000 E-Autos herumfahren - das ist das Ziel unserer Regierung - Atomstrom aus Deutschland importiert werden muss, stimmt einfach nicht. Wir haben genügend Ökostrom in Österreich und bis 2020 können wir ja noch ein paar Windräder und Photovoltaikanlagen errichten.

Wenn jemand Atomstrom importiert, so ist es die Industrie und nicht ein paar Elektroautos.
Der Universitätsprofessor hat leztlich keinen anderen Rat als Energiesparen und Einschränkung des Kfz-Verkehrs.

Um bezüglich E-Autos ein "worst case scenario" abzuschätzen möchte ich folgenden Vergleich anstellen, die genaue Berechnung bin ich gerne bereit nachzuliefern:

Die bis 2015 in Österreich in Betrieb befindlichen Windkraftanlagen erzeugten jährlich Strom für 2,000.000 E-Autos.
Die für 2016 geplanten, jedoch weil das neue Ökostromgesetz von der Regierung wieder nicht beschlossen wurde, noch nicht errichteten Windkraftanlagen, hätten Strom für jährlich 200.000 E-Autos geliefert.

Weiters bedeuten 250.000 Diesel-Autos weniger auf unseren Straßen, 250 Millionen Liter weniger Treibstoff, weniger Abgase und Feinstaubbelastung und weniger Zahlungen für Öl ins Ausland.
Ja, damit ich es nicht vergesse: Der Finanzminister verliert Mineralölsteuer. Die kann er sich aber als Elektrizitätsabgabe von den Elektro-Autos zumindest teilweise wieder holen

Jetzt kann man natürlich argumentieren, ja die Windkraftanlagen liefern Strom womöglich dann, wenn ihn die E-Autos gar nicht brauchen und so sind erst wieder Ersatzkraftwerke notwendig.
Dazu kann man nur sagen, dass in der E-Wirtschaft noch intelligente Lösungen anstehen (Smart grids, Stromspeicherung udgl), die in Zukunft auch kommen werden. Ein erster Schritt wird mit dem Zählertausch auf smart-meter demnächst gesetzt.

Die Diskussion dreht sich letztlich im Kreis, ich stehe auf dem Standpunkt:

Unsere Gesellschaft muss sich entscheiden ob wir uns der Erderwärmung entgegenstellen wollen, ob also CO2 eingespart werden soll.
Wenn die Antwort "JA" lautet - und so schaut es derzeit auch nach Marrakesch aus, so muss man sich darauf einstellen, dass dies etwas kosten wird und dass wir es bezahlen müssen.

Ich weiß nicht wer es gesagt hat aber der Satz lautet sinngemäß:
Ich fürchte mich vor dem Tag an dem ich meinen Enkelkindern erklären muss, warum wir gegen die Umweltzerstörung nicht mehr getan haben.