Ich bin ein Vorkämpfer für erneuerbare Energien
verfasst von DI Helmut Waltner am 15.12.1999
Aber warum tue ich mir das alles an?
Als ich kürzlich in alten Photos kramte entdeckte ich neben den alten Urlaubsbildern und Familienfesten auch Photos aus meiner beruflichen Tätigkeit.
Warum also der Einsatz für Erneuerbare Energien?
Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten und reicht bis in die späten 1980-er Jahre zurück.
Damals begannen die Fragen bezüglich Umweltverschmutzung, Erderwärmung, Treibhausgase, nachhaltige Nutzung von Energie-Rohstoffen, umweltfreundliche
Stromerzeugung und die CO2-Problematik unübersehbar an Dynamik.
Es sollte daher etwas dagegen unternommen werden.
Neben dem eigentlichen Straßenbau gehörte es zum Aufgabenbereich die Gebäude der Straßenverwaltung (Straßenmeistereien) zu errichten und instandzuhalten.
Die Gebäudegröße und deren Erhaltungszustand waren derart unzureichend, dass in vielen Fällen neue Gebäude errichtet bzw. bestehende
Gebäude von Grund aus renoviert werden mussten.
Als Verantwortlicher für den Bereich Haustechnik war ich für das "Innenleben" der Straßenmeisterein verantwortlich. Zufolge der Schadstoffe von Ölheizungen und der sich schon abzeichnenden Verknappung und Preissteigerungen beim Heizöl, lag es nahe sich mit diesem Bereich näher zu befassen.
Für die alten Ölheizungen war rasch eine Lösung gefunden: Hackschnitzelheizungen.
Aufgabe der Straßenverwaltung war es, die zu nahe der Fahrbahn wachsenden Bäume und Äste wegzuschneiden, auf einen LKW zu verladen
und letztlich zu entsorgen. Hier ergab sich die Möglichkeit einer Eigenversorgung der Anlagen.
Die unerwartet großen Mengen an geeigntem Holz wurde auf einem Lagerplatz gebracht und nach entsprechender Austrocknungszeit in Eigenregie gehäckselt. Der Brennstoff für die Hackschnitzelheizungen war gefunden. Eigentlich kostenlos, lediglich das Häckseln konnte erst nach dem Austrocknen durchgeführt werden.
Im Laufe der Jahre war es möglich alle nördlich der Donau in Straßenmeistereien vorhandenen Ölheizungen durch Hackschnitzelheizungen - bzw. wo dies aus baulichen Gründen nicht möglich war durch Gasheizungen - zu ersetzen. Im südlichen Niederösterreich war dies nicht mehr zur Gänze möglich, da ich vorher schon in Pension gegangen war.
Es erübrigt sich darauf hinzuweisen, dass zum damaligen Zeitpunkt kaum Firmen das "know how" besaßen technisch einwandfreie Anlagen zu liefern und hier ein längerer Lernprozess erforderlich war.
Das Heizungssortiment wurde abgerundet durch Wärmepumpenanlagen, die als Primärenergieträger Luft und Wasser und als
Antrieb sowohl Strom als auch Erdgas verwendeten.
Eine Anlage wurde sogar als Massiv-Absorber ausgeführt, bei der die Wärme der Außenhaut eines Gebäudes entzogen wurde.
In der untenstehenden Karte sind die einzelnen Anlagen eingezeichnet und farblich dargestellt.
Das nächste Betätigungsfeld: Warmwasser-Sonnenkollektoren
Sonnenkollektoren waren damals im Handel nicht erhältlich. So musste wieder das eigene Personal einspringen.
Ein Holzkasten mit Isoliermaterial ausgelegt, eine Kupferplatte, Kupfer-Rohre daraufgelötet, das Ganze schwarz gestrichen und mit einer Glasplatte abgedeckt: fertig.
Dadurch entstanden Selbstbaugruppen, in denen die Bediensteten der Straßenverwaltung in deren Freizeit Kollektoren für ihre Häuser herstellten.
Aus heutiger Sicht gesehen hatten diese Kollektoren einen schlechten Wirkungsgrad dafür waren sie aber sehr billig. In den folgenden Jahren entdeckte die
Industrie die Kollektor-Erzeugung, die - professionell hergestellt - von jedem Haus-Neubau nicht mehr wegzudenken sind.