Frankreich: Schon wieder Störfall in Atomanlage
Aus einer Anlage in Romans-sur-Isere tritt Uran-haltige Flüssigkeit aus - wie vor eineinhalb Wochen in einem Werk in Tricastin. Der dortige Betriebsleiter wurde abgelöst
Erneut ein Störfall in einer Atomanlage des Betreibers Areva: Nachdem vor eineinhalb Wochen im Werk Tricastin Uran-haltiges Wasser ausgetreten ist, tritt nun aus der Brennstäbefabrik in Romans-sur-Isere im Südosten des Landes nach einem Leitungsbruch Uran-haltige Flüssigkeit aus, wie die Atomaufsicht des Landes erklärt. Betreiber Areva sagt, dass keine Gefahr für die Umwelt besteht.
Der Zwischenfall auf dem Gelände der Atomanlage Tricastin zeigt nun Auswirkungen: Einerseits ordnete die Regierung eine Überprüfung aller Atommeiler an. Insbesondere soll das Grundwasser im Umfeld der Kraftwerke unter die Lupe genommen werden. Andererseits ist der Leiter des Unglücksbetriebes abgelöst worden. Der Atomkonzern Areva kündigte am Donnerstag an, er habe für seine Filiale Socatri einen neuen Chef ernannt. Dieser habe den Auftrag, "eine globale Überprüfung der Funktionsweise des Betriebs und der Sicherheit" vorzunehmen.
Radioaktivität im Grundwasser
Der Vorfall in Tricastin hatte sich in der Nacht auf den 8. Juli ereignet. Dabei waren sechs Kubikmeter uranhaltige Flüssigkeit in die Umwelt gelangt.
Die französische Atomaufsicht hatte den Vorfall auf der niedrigsten Stufe einer siebenstelligen Unfallskala eingeordnet. Für Beunruhigung bei den Anwohnern sorgen aber stark schwankende Messungen des Urangehalts im Grundwasser. Diese könnten nach Einschätzung des Institut für Strahlenschutz und Atomsicherheit (IRSN) möglicherweise auch von einer früheren Verschmutzung herrühren. Im Verdacht steht dabei auch eine ungesicherte Deponie mit militärischen Atomabfällen aus den 70er Jahren auf dem Gelände von Tricastin.