Keine weiteren Abhängigkeiten durch Nabucco-Pipeline!
Quelle: Greenpace Österreich
Stopp für Nabucco-Gaspipeline stattdessen in Erneuerbare Energien investieren
Durch die Nabucco-Pipeline soll zunächst Gas vom Kaspischen Meer - unter Umgehung Russlands - durch die Türkei in die Europäische Union fließen. In einem späteren Stadium könnten sich auch Staaten aus dem Nahen und Mittleren Osten anschließen. Die Gesamtkosten würden - der aktuellen Planung zufolge - rund acht Milliarden Euro betragen. Ohne Zusage an die Türkei, in die EU aufgenommen zu werden, wird es aber wohl nicht gerade einfach werden, dieses Projekt durchzubringen. Und mit dieser Problematik wird man sich vor allem in Österreich sehr stark auseinanderzusetzen haben.
Die Greenpeace-Kritik richtet sich vor allem gegen die langfristige Festlegung auf Gas für die Energieversorgung. Damit wird der Ausbau von Erneuerbaren Energien gebremst, weil mit der Entscheidung für eine neue Erdgas-Pipeline auch die Entscheidung für die Errichtung von weiteren Gaskraftwerken fällt. Die Inbetriebnahme der Nabucco-Pipeline - mit einer Kapazität von etwa dreißig Milliarden Kubikmeter jährlich - würde bedeuten, dass die europäischen CO2-Emissionen jedes Jahr um sechzig Millionen Tonnen zunehmen würden.
"Die Gaskraftwerke, die man nun baut, werden Jahrzehnte lang laufen", weiß Greenpeace-Experte Jurrien Westerhof. "Und genauso lang werden wir auch gezwungen sein, dieses Gas zu beziehen - welcher Preis auch immer eines Tages dafür verlangt werden wird. Es wäre also viel klüger, gerade jetzt in Erneuerbare Energien zu investieren, nachdem Wind und Sonne nicht nur keine CO2-Emissionen verursachen, sondern auch nichts kosten", fordert Westerhof.
Mit den Kosten, die der Bau der Nabucco-Pipeline verschlingt, könnte man rund 8.000 Mega-watt Windenergie bzw. 4.000 große Windräder produzieren - das entspricht einer deutlich größeren Strommenge, als alle österreichischen Haushalte gemeinsam benötigen. Die jährlichen Ausgaben für Gas würden dagegen rund fünf Milliarden Euro betragen, was weiteren 2.500 Windrädern jährlich (!) entspräche. Darüber hinaus wird Gas auch immer teurer.
Äußerst kritisch sieht Greenpeace auch die zunehmende Abhängigkeit von Energieimporten aus Krisenregionen: "Es ist wohl mehr als fraglich, ob Gas aus einer Krisenregion, durch weitere Krisenregionen transportiert, auch tatsächlich zur Versorgungssicherheit der EU bei-tragen kann", merkt Westerhof an. "Man macht sich damit nur von einer Reihe von Diktaturen sowie instabilen Demokratien abhängig, die eine Pipeline jederzeit zu blockieren imstande sind. Die Sonne können sie dagegen nicht einfach abdrehen", schließt Westerhof.