Steigende Strompreise
- nicht wegen erneuerbarer Energien
Erneuerbare Energien haben keinen Anteil am Anstieg des Strompreises
von Milan Nitzschke, Gesch.f. des Bundesverbandes Erneuerbare Energie in Berlin
Stromkonzerne begründen Preisanstiege jedoch mit der Förderung Erneuerbarer Energien.
Obwohl immer mehr Strom aus Erneuerbaren Energien gewonnen wird, bleiben die Kosten hiefür konstant. "Die wahren Kosten der Erneuerbaren
Energien sind deutlich geringer als die Stromwirtschaft der Bevölkerung glauben machen will", sagt Milan Nitzschke, Geschäftsführer des
Bundesverbandes Erneuerbare Energie in Berlin.
Die Umlage für Strom aus Erneuerbaren Energien beträgt nach Verbandsangaben im
Jahr 2005 einen halben Cent pro Kilowattstunde (0,54 ct). Das entspricht 2,8 Prozent des Strompreises für Verbraucher. "Dafür erhält jeder
Haushalt heute 10 Prozent Strom aus Wind, Wasser, Sonne und Bioenergie aus seiner Steckdose", so Nitzschke.
Unerträglich ist, dass aktuell wieder Stromversorger ihre Preise mit Verweis auf Erneuerbare Energien erhöhen. "Jahr für Jahr kassieren die
Energiekonzerne auf diese Weise eine Viertelmilliarde Euro zuviel von ihren Kunden. RWE beispielsweise überschreitet seit Juli die zulässige
Umlage für Erneuerbare Energien um 20 Prozent. In der Öffentlichkeit beklagen die Konzerne dann eine Überförderung der Erneuerbaren Energien."
"Die steigenden Strom- und Gaspreise haben weniger mit Kostensteigerungen als mit dem Gewinnstreben der Energieriesen zu tun. Wehrlose Verbraucher werden geplündert, um die Gewinne steigern. Das ist verwerflich und schädlich für das ganze Land." Auch der Verweis auf gestiegene staatliche Abgaben sei keine Rechtfertigung. Denn die Strompreise seien auch unter Ausschluss von Stromsteuer und Abgaben ständig gestiegen. Im Gegensatz dazu seien Erneuerbare Energien keine Preistreiber.
Aus Sicht von Prof. Dr. Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank Gruppe, werden Erneuerbare Energien künftig unverzichtbar sein: "Spätestens
wenn das Auffinden neuer Reserven nicht mehr Schritt hält mit der Energienachfrage - bei Erdöl möglicherweise bereits in wenigen Jahren und bei Erdgas
etwas später -, wird dies die Energiepreise spürbar in die Höhe treiben. Verschärft wird die Versorgungssituation durch den wachsenden Energiehunger
Chinas und Indiens.
Eine Energiezukunft ohne höhere Anteile Erneuerbarer Energien ist nicht vorstellbar, sie können dazu beitragen, die Energiepreise langfristig zu stabilisieren."
Was beim Strom gilt, trifft auch auf Wärme aus Erneuerbaren Energien zu.
"Während die Öl- und Gaspreise weiter massiv
steigen, sind die Kosten für Holzpellets, Solarwärme und Erdwärmeheizungen konstant geblieben. Ein Durchschnittshaushalt, der heute auf
Erneuerbare Energien umsattelt, kann so über einen Zeitraum von zwanzig Jahren hinweg mehr als 10.000 Euro sparen."
Weltweit wird immer mehr Energie verbraucht.
Dem gegenüber steht ein überalteter Raffinerie- und Kraftwerkspark und damit knappe Förder – und vor allem
Erzeugungskapazitäten . Der Abbau unrentabler Kraftwerke aufgrund ihres hohen Alters und ihrer geringen Wirtschaftlichkeit läßt die
Produktion sinken, während die Nachfrage ungebrochen steigt. Der Bau neuer Kraftwerke wäre nach Ansicht der
Stromerzeugungsunternehmen dringend notwendig.