VEÖ: PR-Gurkerl für Umweltdachverband
Stromkennzeichnung ist gesetzlich geregelt
Als überraschend, wenn nicht verwunderlich sieht man in Österreichs E-Wirtschaft die Schlüsse, die der Umweltdachverband aus dem bereits im August erschienenen Labeling-Bericht 2009 der E-Control zieht. "Nach einer Schrecksekunde von zwei Monaten auf Grund dieses Berichts Atom-Birnen verteilen zu wollen, verdient eine Auszeichnung, beispielsweise das PR-Gurkerl des Jahres", erklärte die Generalsekretärin des Verbands der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ) Barbara Schmidt mit dem Verweis auf die gesetzlichen Grundlagen des Strom-Labelings.
Im Jahr 2008 wurde den österreichischen Konsumenten laut Labeling-Bericht im Durchschnitt ein Mix aus 58,92 Prozent bekannten erneuerbaren Energieträgern, 23,26 Prozent bekannten fossilen Energieträgern sowie 0,37 Prozent bekannten sonstigen Energieträgern und 17,45 Prozent Strom unbekannter Herkunft geliefert. Schmidt: "Das entspricht auch ziemlich genau der Situation auf Basis der Inlandserzeugung und der Importe, weil der inländische Stromverbrauch inzwischen größer ist als die Erzeugung." Eine Organisation wie der Umweltdachverband, die alles versuche, um den Ausbau der nachhaltigen Wasserkraft im Inland zu verhindern, sollte sich daher gut überlegen, was man wolle, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Nachweisbasiertes System für Stromkennzeichnung
Das österreichische Stromkennzeichnungsmodell ist ein nachweisbasiertes System. Die Stromlieferanten und -händler, die Endverbraucher in Österreich beliefern, müssen immer dann, wenn für eine Strommenge kein Nachweis der Herkunft vorgelegt werden kann, "Strom unbekannter Herkunft", also UCTE-Mix ausweisen. Das ist vielfach auch in der Handelstätigkeit an den Börsen begründet, wo enorme Strommengen umgeschlagen werden. Schmidt: "So produziert z.B. der Verbund ein Vielfaches der an Konsumenten im Inland gelieferten Strommenge aus nachhaltiger Wasserkraft." Die UCTE (seit Sommer ENTSO-E) ist die Vereinigung aller Übertragungsnetzbetreiber in den Ländern der Europäischen Union, inklusive Bosnien Herzegovina, Schweiz, Kroatien, Serbien, Montenegro, Mazedonien, exklusive Irland, Großbritannien, Norwegen und Schweden. Der UCTE-Mix beruht auf den von der UCTE veröffentlichten Produktionswerten.
Netto-Stromimporte gesunken
Die Netto-Stromimporte sanken in der Folge des Absatzrückgangs durch die Wirtschaftskrise bereits 2008 von sechs auf 4,9 Milliarden Kilowattstunden. 2007 mussten noch mehr als sechs Milliarden Kilowattstunden Strom importiert werden. In den kommenden Jahren plant Österreichs E-Wirtschaft einen verstärkten Ausbau der nachhaltigen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien. "Bis 2020 können wir in Österreich zusätzlich 14,3 Milliarden Kilowattstunden aus erneuerbaren Energien jährlich gewinnen", erklärte Schmidt. Damit könnte Österreich nicht nur die Klimaziele und die Ziele für den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch erfüllen, sondern auch unabhängiger von Stromimporten werden.