Kleine Photovoltaikanlagen
verfasst von Dip.Ing.Helmut Waltner
Fehler bei der Anlagengröße und Anordnung der Module
Grundsätzlich sollten gravierende Fehler nicht vorkommen, weil jede Photovoltaikanlage von einem Fachmann errichtet werden darf (soll).
Jedoch soll der zukünftige Bauherr bereits im Vorfeld über bestimmte Voraussetzungen Bescheid wissen.
Die Anlagengröße
Neben den finanziellen Möglichkeiten wird die je nach Bundesland verschiedenen Förderungen ein Entscheidungskriterium sein.
Man kann davon ausgehen, dass nur Anlagen bis maximal 4 kW für Einfamilienhäuser gefördert werden.
Baurechtliche- eventuell auch Ortsbildvorschriften der Gemeinde
Diese könnten die Errichtung überhaupt unmöglich machen bzw. gerade bei Flachdächern durch Limitierung des Aufstellungswinkels, Höhe über dem
Gebäude und Abstand von der Gebäudekante die Anlagengröße einschränken.
Die Verschattung von Modulen
Dies ist der meist vernachlässigte Fehler bei der Anordnung der PV-Module.
Gerade in den Sommermonaten sind die meisten überzeugt, dass keine Verschattungsproblematik eintreten kann. Ganz anders schaut es in den
Wintermonaten durch den flachen Sonnen-Einstrahlungswinkel aus.
Ein oft nur handflächen großer Schatten kann die Leistung der Anlage gravierend reduzieren und bis zum Totalausfall der Anlage führen. Durch eine bewusste
Verschaltung der Module kann dieser Effekt nur auf bestimmte Teile beschränkt werden, einen Leistungsverlust bedeutet dies aber allemal.
Dies unterscheidet die Photovoltaik von den Warmwasser-Kollektoren, bei denen eine Verschattung kaum Einfluß auf die Wärmeerzeugung hat.
Diese Verschattung kann auch durch entsprechend hohe und bereits auf Nachbargrund stehende Bäume verursacht werden, wobei auch das Wachstum der Bäume nicht außer acht gelassen werden darf. Auch der Schatten eines Kamines oder Lüftungsrohres darf nicht auf die Module fallen.
Die bedeutet in der Regel eine Begrenzung der Anlagengröße, wenn nicht auf eine andere Dachfläche ausgewichen werden kann.
Wie aus dem nebenstehendem Diagramm zu entnehmen ist werden in den Sommermonaten von März bis Oktober eines Jahres 80% der Kilowattstunden erzeugt und in den
Wintermonaten die restlichen 20%.
Anders formuliert, die Module, die in den Wintermonaten ausfallen sind nur 80% eines unbeschatteten Moduls wert.
Es sollte daher überlegt werden, die Anlagengröße zu reduzieren und auf diese Module zu verzichten wenn dadurch die Wirtschaftlichkeit verbessert werden kann.
Abstimmung der Module mit dem Wechselrichter
Dies bleibt ausschließlich dem Fachmann vorbehalten. Darunter versteht man die Auswahl der geeigneten Module, deren Anzahl, die Leerlaufspannung
und die Modulleistung, die Zusammenschaltung zu den einzelnen Strings damit der Wechselrichter in seinem optimalen Bereich betrieben werden kann.
Leitungsführung von den Modulen über den Wechselrichter bis zum Zählpunkt
Dies stellt meist die große Unbekannte dar. In den Pauschalangeboten für die Anlagenerrichtung wird eine Leerverrohrung vorausgesetzt. Diese Leitungsverrohrunng
ist vor Ort festzulegen und verursacht zusätzliche Kosten. Diese können je nach Schwierigkeitsgrad sehr unterschiedlich ausfallen.
Verhältnis der eingelieferten kWh zu den selbst verbrauchten Kilowattstunden
Bei den Photovoltaikanlagen die eine Investitionsförderung erhalten wird die Bedingung gestellt, dass nach dem Verbrauchszähler
eingespeist werden muß. Dies bedeutet, dass zuerst die erzeugten Kilowattstunden im Haus selbst verbraucht werden müssen und nur der
Überschußstrom ins Netz eingespeist werden darf.
Vom finanziellen her gesehen wäre ein möglichst hoher Einlieferungverbrauch vorteilhaft, dieser hängt jedoch wesentlich von dem gewohnten
Verbrauchsverhalten ab und ist nur innerhalb einer engen Bandbreite beeinflußbar. Dazu könnte man hohe Stromverbraucher (Waschmaschine,
Trockner, Geschirrspüler, Warmwasserbereitung) nur zu Zeiten betreiben in denen eine hohe Sonneneinstrahlung erfolgt.