Energieversorgungsunternehmen haben Hausaufgaben nicht gemacht
verfasst von DI Helmut Waltner am 11.November 2013
Jetzt ist es also soweit, die Energieversorgungsunternehmen können Strom aus Photovoltaikanlagen über ihre Leitungen nicht mehr abtransportieren.
Lange Zeit würde überhaupt geleugnet, dass PV-Anlagen einen nennenswerten Beitrag zur Energieversorgung leisten können.
Waren es bisher die Windkraftanlagen deren Strom nicht abtransportiert werden konnte sind jetzt die Photovoltaikanlagen dran.
Sicher sind für Windkraftanlagen Leitungen in einer höheren Spannungsebene erforderlich aber dass PV Anlagen mit 5 kWp nicht an das untergeordnete
Leitungsnetz angeschlossen werden können zeigt schon ein ziemlich technisches Unvermögen auf.
Grund ist offensichtlich eine völlig falsche Einschätzung der Kapazitäten erneuerbarer Energien und das jahrzehntelange Versäumnis stärkere Leitungen zu errichten.
Die Leistungsgrenze von 5 kWp ist lächerlich gering - über eine zehnfach höhere Grenze könnte man allenfalls diskutieren.
Die EVU`s sind jedenfalls verpflichtet jedem Haushalt eine Leistung von 4 kW zur Verfügung zu stellen, dh. dieser Strom muss für jeden Haushalt antransportiert werden.
Im Gegenzug muss diese Leitung auch imstande sein diesen Strom abzutransportieren.
In dicht verbauten Gebieten kann dies mit Sicherheit kein Problem sein, da sich der gelieferte Strom und der nachgefragte Strom gegenseitig aufheben.
Durch die dezentrale Strom-Einspeisung werden die Leitungen nicht belastet sondern entlastet.
Man muss schon ein „worst case Szenario“ konstruieren: die Sonne scheint mit maximaler Kraft und alle Stromkunden sind auf Urlaub und verbrauchen keinen Strom.
Auch sind uns die EVU`s bisher detaillierte Angaben über die tatsächlichen Probleme schuldig geblieben und haben sich auf die kryptische Aussage - es gäbe mancherorts
Schwierigkeiten - beschränkt. Selbstverständlich wird es immer Sonderfälle geben, die getrennt betrachtet werden müssen. Wahrscheinlich planen die EVU`s sowieso, dass sich der
PV Besitzer die Abschalteinrichtung selbst bezahlen muss.
Eine sinnvolle Investition wäre, wenn seitens des EVU Informationen zur Verfügung gestellt werden zu welchem Zeitpunkt die PV-Anlage Stromüberschuss hat und somit der Betreiber in die Lage versetzt - durch gezieltes Einschalten von Geräten - seinen Strom selbst zu verbrauchen.
Die Erfahrungen in der Praxis zeigen, dass lediglich 20-50 Prozent des erzeugten Stromes (bei meiner Anlage sind es 40%) selbst verbraucht werden kann.
Die Umrüstung auf die notwendigen Zähler ist angeblich geplant aber einen genauen Zeitpunkt gibt es nicht. Auf alle Fälle sollte der Zählertausch bei den
Solaranlagen anfangen - wenn die EVU`s logistisch nicht überfordert sind.