zum 78,1% Ziel siehe auch:


Ökostromanteil droht dramatisch zu sinken


Eine Energiewende wird gefordert


Das 78,1% - Ziel, das es zu erreichen gilt


Das BM f.WA verteidigt naturgemäß das Ökostromgesetz

Österreich verliert Vormachtstellung bei der Stromerzeugung aus Ökoenergie.
23.12.2009

Ökostromanteil droht dramatisch zu sinken

Umweltschutzorganisationen haben seit Jahren gewarnt und genau das ist jetzt eingetreten und wird auch ofizziell bestätigt. Das Ziel, das sich Österreich 2005 gesetzt hat, nämlich 78,1% seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen, kann nicht gehalten werden. Der Anteil des Ökostromes wird dagegen auf rund 60 % zurückgehen.
Österreich argumentiert damit, dass es schon immer einen hohen Anteil aus Wasserkraft hatte und andere Länder weit darunter liegen.
Außerdem sei das 78,1% Ziel damals unverbindlich gewesen.
So wird dies auch in einer Stellungnahme des Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten vertreten.
Der Rückgang der Ökostromerzeugung war auch deshalb leicht vorauszusehen weil der Stromverbrauch jährlich um 2% gestiegen ist und keine Maßnahmen zum Stromsparen gesetzt wurden.

Die E-Wirtschaft feiert aber den Rückgang der Ökostromerzeugung als großen Erfolg.
Presseaussendung des VEÖ vom November 2009

Aber nicht nur gemessen an der Erzeugung, auch beim Brutto-Inlandsstromverbrauch hat unser Land mit 59,8 Prozent den höchsten Anteil in der gesamten Europäischen Union. „Diese Werte zeigen, dass sich Österreich bei den erneuerbaren Energien im Stromsektor vor niemandem verstecken muss! Im Gegenteil: Wir gelten als Vorzeigeland", erklärt Barbara Schmidt, Generalsekretärin des VEÖ.

Wasserkraft an vorderster Front

Aufgrund der vorteilhaften Topographie und der Vielzahl von Flüssen und Hochgebirgsseen liegt die Verwertung der natürlichen Ressource Wasserkraft auf der Hand. Und diese heimischen Potenziale werden von der österreichischen E-Wirtschaft auch seit Jahrzehnten konsequent in elektrische Energie umgewandelt:
Die Wasserkraft stellt daher mit 60,7 Prozent den mit Abstand höchsten Anteil an der heimischen Stromerzeugung: 631 Laufwasserkraftwerke, 106 Speicherkraftwerke und 2.400 Kleinwasserkraftwerke sind heute österreichweit im Einsatz. Und die E-Wirtschaft setzt mit ihrem „Masterplan Wasserkraft" derzeit alles daran, diese klimaschonende und umweltfreundliche Stromerzeugung weiter zu stärken.

Österreich kann neben der Wasserkraft aber noch auf andere Ressourcen zurückgreifen:

Windkraftanlagen nutzen die kinetische Energie des Windes, die den Rotor in Bewegung setzt. Ein Generator wandelt diese Rotationsenergie in elektrischen Strom um.

Biomasseanlagen gewinnen Strom durch Verbrennen von erneuerbaren Rohstoffen wie Holzabfällen und Stroh. Solche biogenen Brennstoffe werden als CO2-neutral bezeichnet, da sie beim Verbrennen nur das beim Wachsen aufgenommene CO2 wieder abgeben.

Die Erzeugung elektrischer Energie bei der Photovoltaik geschieht durch die direkte Umwandlung von Sonnenenergie in Solarzellen. Eine alternative Möglichkeit, Sonnenenergie in Strom umzuwandeln, findet in solarthermischen Anlagen statt: Die Sonnenstrahlen werden durch Spiegel gebündelt und verdampfen Wasser. Der so entstandene Wasserdampf treibt eine Dampfturbine an, die Strom erzeugt. „Eine Technologie, der viele eine sonnige Zukunft voraussagen.
Nur: Wirtschaftlich betrieben können solche Anlagen nur in Ländern werden, wo viel und beständig die Sonne scheint - etwa in Südspanien oder in der Sahara", gibt Barbara Schmidt zu bedenken.

Geothermische Anlagen nutzen die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme (z.B. heißes Wasser). Diese kann entweder direkt zum Heizen oder Kühlen verwendet, oder mit Hilfe von Kraft-Wärme-Kopplungen in Strom umgewandelt werden.

Die neuen Erneuerbaren: Auf dem Vormarsch?

Derzeit werden die neuen erneuerbaren Energien von der Wasserkraft auf die Plätze verwiesen:
Gemeinsam tragen Windkraft, Photovoltaik, Biomasse und Geothermie nur rund drei Prozent zur Stromaufbringung in Österreich bei. „Aber auch diese Energieformen sollen in Zukunft ausgebaut werden - dazu braucht es allerdings maßgeschneiderte Ökostromförderungen, da der Strom aus diesen Anlagen derzeit noch nicht zu Marktpreisen produziert werden kann", sagt Schmidt, die gleichzeitig unterstreicht, dass diese neuen Erneuerbaren in der Stromversorgung der Zukunft eine wachsende Bedeutung haben werden.
In der Zwischenzeit aber werde man auch in Österreich nicht um die Nutzung fossiler Energien herumkommen.

Thermische Kraftwerke tragen in Österreich rund ein Drittel zur Stromerzeugung bei. Sie leisten damit nicht nur einen essentiellen Beitrag zur heimischen Versorgungssicherheit, sondern sind auch als sogenannte „Schattenkraftwerke" im Einsatz, um z.B. bei Windstille den Ausfall der Erzeugung aus den Windkraftanlagen zu kompensieren.