Die erste Windkraftanlage in Niederösterreich
Die Windkraftanlage befindet sich auf einem Betriebsgelände der NÖ Straßenverwaltung, westlich von St.Pölten neben der Bundesstraße 1.
Die Windkraftanlage wurde bereits 1994 errichtet und ist somit die erste Windkraftanlage die im Osten von Österreich
gebaut wurde.
Es war daher notwendig Windmessungen in entsprechender Höhe über Niveau vorzunehmen. Ein Mast für diesen Zweck stand jedoch nicht zur
Verfügung, bzw. wäre ein Ankauf zu teuer gewesen.
Daher wurde die Idee geboren, die Windmessanlage auf der Spitze eines Maibaumes zu montieren. In kurzer Zeit war der größte
Maibaum, der im Bereich St.Pölten zu finden war - auf einem Tieflader der Straßenverwaltung herangeschleppt und einer Tafel mit der Aufschrift "Ein Hoch
unserem Herrn Landeshauptmann" ausgestattet. Der Maibaum stand - längst vertrocknet - 2 Jahre lang, bis zum Abschluß der Messungen.
Nach positivem Abschluß der Untersuchungen konnte mit dem Bau der Anlage begonnen werden, wobei die Erdarbeiten für den Bau des
Fundamentes mit eigenem Personal und eigenem Fuhrpark durchgeführt wurden.
Die Anlage hat einen 31 m hohen Stahlmast, der innen besteigbar ist, Windflügel mit einem Rotordurchmesser von 22 m und ist stallgeregelt.
Gemessen an den heutigen Anlagengrößen, nimmt sich die Anlage eher bescheiden aus. Sie ist seit Anbeginn, mit Ausnahme einer
Computerstörung im Juni 2002 und einer Stillegung der Windkraftanlage im Oktober 2004, die durch Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe bedingt war,
störungsfrei in Betrieb und liefert in Abhängigkeit der Windstärken die erwartete Strommenge.
Die Windkraftanlage hat seit dem Betriebsbeginn Mitte 1994 bis Ende Juli 2005 insgesamt 1,888.000 kWh erzeugt. Die magische Zahl von
2,000.000 kWh wird, durchschnittliche Windverhältnisse vorausgesetzt, gegen Mitte März 2006 erwartet.
Vorausgegangen waren zirka 2 jährige Windmessungen, da nicht gesichert war, dass im Binnenland Österreich - fernab der
Nordseeküste - Windkraftanlagen überhaupt errichtet werden können.
Um ein paar Meter Höhe zu gewinnen wurde die Anlage auf der Spitze eines Erdkegels aufgestellt, die von einer nahegelegenen Baustelle der
Straßenverwaltung gebracht wurde.
Es war dies die Pionierzeit der Windkraft und alle waren mit Feuereifer bei der Sache.
Die Anlage, mit der Typenbezeichnung S 110/20 wurde von der deutschen Firma Seewind geliefert, sie ist mit einem Drehstrom - Asynchrongenerator mit
2 Leistungsstufen von 110 bzw. 20 kW ausgerüstet.
Die Vollaststunden betragen durchschnittlich 1.600 pro Jahr und sind im Vergleich mit den großen Anlagen neuester Bauart, die verstellbare
Rotorblätter aufweisen und bis zu 2.000 Stunden erreichen, durchaus respektabel.
Die Produktionsdaten lassen erkennen, daß zufolge der unterschiedlichen Windverhältnisse, die
erzeugten Strommengen gegenüber einem Normaljahr durchaus um bis zu 15 % nach oben und unten abweichen können.