05.08.2009
Klimafonds-Photovoltaikförderung

Es kam schlimmer als befürchtet

Förderaktion - Photovoltaik
Von Dipl.Ing.Helmut Waltner

Ablehnung des Förderansuchens

Nur wenige haben den Run auf die Förderaktion des Klimafonds geschafft, nachdem der Server am 4.August 2009 bereits kurz vor 10 Uhr zusammengebrochen ist.

Ich habe so wie viele Antragsteller haben bereits ein schreiben mit folgendem Wortlaut erhalten:
Ihr Förderansuchen zur "Förderaktion Photovoltaik 2009" ist bei der Abwicklungsstelle Kommunalkredit Public Consultion GmbH am 4.8.2009 elektronisch eingelangt. Leider müssen wir ihnen mitteilen, dass ihr Förderungsansuchen nicht an förderungsfähiger Stelle gereiht ist und daher abgelehnt wurde.

Für die "Förderaktion Photovoltaik 2009" stehen Fördermittel in der Höhe von EUR 18 Millionen zur Verfügung. Zur Sicherstellung einer gleichmäßigen regionalen Verteilung wurde das Gesamtbudget auf alle neun Bundesländer aufgeteilt. Die Mittelvergabe erfolgt in den einzelnen Bundesländern entsprechend der Reihenfolge des Eintreffens der vollständigen und beurteilungsfähigen Förderungsansuchen.

Aufgrund der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel können in Niederösterreich 426 Projekte gefördert werden, wobei 1.650 Projekte abgelehnt wurden. Ihr Ansusuchen ist lediglich an 1.814 Stelle gereiht und kann somit leider nicht berücksichtigt werden.
Mit freundlichen Grüßen ....
Ein Kommentar dazu erübrigt sich offensichtlich.

Um die Nachfrage für eine Förderung einigermaßen befriedigen zu können ist zumindest der vierfache Betrag erforderlich, nicht wie zuletzt angedacht lediglich eine Verdoppelung.
Sicherlich ist aber auch dieser Betrag zu gering, da viele sich der Aussichtslosigkeit eines Antags bewusst waren und erst gar keinen gestellt haben.

Viele in der Bevölkerung sind bereit Geld für eine Photovoltaikanlage in die Hand zu nehmen und ihren persönlichen Betrag für eine Umweltverbesserung zu leisten. Mit einer Photovoltaikanlage Geld zu verdienen ist ohne eine ausreichende Förderung praktisch nicht möglich, die Amortisationszeiten sind sonst zu lange.
Jetzt bleibt nur die Hoffnung auf einen überproportional steigenden Strompreis oder ein Sinken der Investistionskosten.

Anzeichen für ein Sinken der Modulpreise gibt es bereits, da viele Länder mit einer verstärkten Produktion beginnen werden. Tatsache jedenfalls ist, daß Österreich viele Arbeitsplätze verschenkt, die in der Produktion von Photovoltaikanlagen notwendig wären.
Wir bezahlen lieber Arbeitslosengeld als Arbeitsplätze in einer neue Technologie zu schaffen - aber die Gelder kommen ja aus einem anderen Steuertopf.

Wer soll die Kosten für die Förderung von Ökostrom bezahlen?

Die Gewinner einer vermehrten Ökostromerzeugung ist der Staat und die Energieversorungsunternehmen selbst.
Wo steht geschrieben, dass Mehrkosten ausschließlich den Haushalten aufgebürdert werden müssen?
Bundeskanzler Werner Faymann hat im Nationalrat darauf gepocht, dass der Ausbau erneuerbarer Energie sozial verträglich bleiben müsse. "Das hat dort Grenzen, wo die Grenze der Belastbarkeit der Haushalte liegt".
Bereits jetzt würden die Haushalte aus der Förderung des Ökostromgesetzes durchschnittlich mit 33 Euro pro Jahr belastet. Die jetzt zum Beschluss anstehende Novelle erhöhe diesen Wert auf 35 bis 36 Euro. Dies etwa durch höhere Einspeistarife für Ökostrom zu verdoppeln, verdreifachen oder gar zu verfünffachen "würde ich für sozial unverträglich halten", sagte der Bundeskanzler: "Es geht nicht darum, in eine Richtung zu gehen, die sich die Haushalte zum Schluss nicht leisten können. Das hat nichts mit Mut zu tun."

Faymann musste sich im Parlament die Frage gefallen lassen, ob er zu einer Reform des Ökostromgesetzes nach deutschem Vorbild bereit sei, die dort für 280.000 neue Jobs gesorgt habe. Im Vorjahr seien in Deutschland Photovoltaikanlagen mit 1.500 Megawatt (MW) Leistung entstanden, heuer seien 2.000 MW - und damit mehr als im AKW Mochovce nach dem geplanten Ausbau - vorgesehen.
Österreich komme dagegen auf drei bzw. fünf MW.

280.000 Jobs in Deutschland bedeuten in Österreich 28.000 Jobs - ein Umstand, der in keine Kosten/Nutzen Analyse bisher Eingang gefunden hat.

Kann man überhaupt mit Ökostrom allein auskommen?

Selbsternannte Fachleute und alle die im Physikunterricht nicht aufgepasst haben behaupten hartnäckig, dass für Photovoltaik- und Windkraftanlagen immer bestehende Kraftwerke in Reserve gehalten werden müssen, nämlich für den Fall das keine Sonne scheint oder kein Wind bläst, da man Strom ja nicht speichern kann.
Dies ist falsch, denn   in den Pumpspeicherkraftwerken     »   wird dies seit längerem praktiziert, jedoch leider mit Atomstrom. Außerdem sind vielerlei Technologien in Entwicklung die auf andere Weise (Druckluft, Kühlhäuser ja sogar Elektroautos sind angedacht) Strom zu speichern imstande sind.

siehe auch:   Entlastung bestehender Kraftwerke     »

Warum fördert der Staat überhaupt Ökostrom-Anlagen?"

Hauptsächlich aus seinem eigenem Interesse.
Österreich ist nämlich auf Grund von EU Vorgaben verpflichtet auf Grund des Kyoto Zieles bis 2010 seinen CO2-Ausstoß zu verringern und   78,1% seines Stromverbrauchs     »  aus Ökostromanlagen zu erzeugen.

Aus öffentlichen Steuergeldern werden gefördert:
Wärmedämmaßmahmen
Alarmanlagen
Einbruchshemmende Türen
Warmwasserkollektoren
Tausch eines alten Heizungskessels gegen einen neuen
Umstieg auf eine Holzheizung
Wärmepumpenanlagen
Kleinwasserkraftanlagen
Klimaanlagen
Elektromopeds
Stromtankstellen
Autos mit Gas-, Elektro-, oder Hybridantrieb

Förderungen für Photovoltaikanlagen müssen dagegen über einen Aufschlag auf die Stromrechnung von jedem einzelnen Stromverbraucher bezahlt werden.
Damit soll jedem Stromverbraucher deutlich vor Augen geführt werden, dass Photovoltaikanlagen eigentlich unwirtschaftlich sind und Förderungen - um bei den Aussagen von Faymann zu bleiben - mit Augenmaß durchzuführen sind, damit diese sozial verträglich sind und die Grenze der Belastbarkeit der Haushalte nicht überschritten wird.

Siehe auch:
Kyoto-Ziel könnte Österreich viel kosten
Von Wien nach Kyoto wird der Weg immer weiter