Kein Euro für Entwicklung neuer Kernspaltungsreaktoren
Euratom - Mittel steigen um 89 Prozent
Die Mittel für das Euratom-Programm im 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung steigen gegenüber dem derzeit
laufenden
Fusionsforschung
Ein Großteil der Steigerung geht auf massive Erhöhungen des Budgets für Fusionsforschung zurück. Die Mittel für die Erforschung der Kernfusion, bei
der in Fusionskraftwerke Energie nach dem Vorbild der Sonne aus der Verschmelzung von Atomkernen gewonnen werden soll, steigen
voraussichtlich von 750 Mio. Euro im 6. Rahmenprogramm auf 2,9 Mrd. Euro im 7. Rahmenprogramm. Im Jahresschnitt bedeutet das eine
Steigerung von 187,5 Mio. Euro auf 414,3 Mio. Euro um 120 Prozent.
Für Forschungen im Bereich Kernspaltung, radioaktive Abfälle, Strahlenschutz sowie nukleare Aktionen der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU (Joint Research Centers) stehen im 6. Rahmenprogramm 480 Mio. Euro zur Verfügung, im 7. sollen es 1,161 Mrd. Euro sein. Im Jahresschnitt bedeutet das eine Steigerung von 120 auf 165,9 Mio. Euro (plus 38 Prozent).
Greenpeace fordert ehrliche Anti-Atompoltik
"Nur wenn Österreich den Atomstromanteil durch erneuerbare Energien ersetzt und das vorhandene Potential an Energieeffizienz und erneuerbaren
Energien nützt, können alte AKW geschlossen werden und müssen Laufzeiten von alten Atomkraftwerken nicht verlängert werden".
Österreich könne nicht erfolgreich gegen Atomkraftwerke argumentieren, solange es selbst Atomstrom importiert und sogar einer
Aufstockung der Euratom-Gelder von 1,4 auf 4,1 Milliarden Euro zustimmt.
"Wir brauchen eine ehrliche Anti-Atompolitik und keine doppelten Botschaften an die Atomstaaten rund um Österreich".
Kein Euro für neue Kernspaltungsreaktoren
Wie der Leiter des Euratom-Koordinationsbüros bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der Physiker
Hannspeter Winter, auf Anfrage der APA erklärte, "geht kein Euro aus dem Euratom-Programm in die Entwicklung neuer Kernspaltungsreaktoren".
Das Geld werde ausschließlich für Sicherheitsstudien aufgewendet, darunter aber auch solche über neue Reaktorgenerationen.
Die Österreichische Politik geht jedoch etwas differenziertere Wege, wie aus Debattenbeiträgen zum neuen Ökostromgesetz hervorgeht.
Abgeordneter KOPF (V) bekräftigte am Beginn seines Debattenbeitrages, die Kernenergie sei weder eine nachhaltige noch eine sichere
Form der Energiegewinnung.
Österreich setze daher auf Alternativen wie Wasserkraft, Biomasse und Biogas und auf die Verbesserung der
Energieeffizienz. Zur Kritik der Grünen meinte er, man möge bedenken, dass die Mehrzahl der EU-Staaten leider auf Kernenergie setze.
Die österreichische Strategie müsse daher differenziert sein, sagte Kopf und wiederholte die von Bundesminister Pröll genannten Zielsetzungen.
Er verteidigte auch die Forschung im Bereich Kernfusion, da seitens der Wissenschaft vermutet wird, dass diese möglicherweise sicherer
und effizienter ist als die Kernspaltung. Es mache daher Sinn, Geld zu investieren, wobei eine kritische Begleitung notwendig und das Ergebnis der
Forschung derzeit offen sei. Um aber eine Antwort zu bekommen, dürfe man Forschung nicht verhindern.
Die Mittel des Rahmenforschungsprogramms gingen daher nur in die Sicherheit. Die Vorgangsweise der Grünen verurteilte Kopf als
verantwortungslos, da diese nur Angst machten.
Für Forschung im Bereich Erneuerbarer Energien fehlen allerdings entsprechende Fördergelder.
26.April 2006